Der naturnahe Gemüsegarten

Ich will doch einfach nur Gemüse anbauen. Wieso sollte ich mich da mit Gartengestaltung beschäftigen?

So ähnlich habe ich am Anfang des Gärtnerns tatsächlich (auch) gedacht.
Das Gemüse hat mich interessiert, aber das drumherum nicht so sehr.
Klar, die Blümchen, die im Garten wachsen, fand ich ganz nett. Die Motivation, mich näher damit zu beschäftigen, wie ich den Garten außerhalb meines Gemüsebeets (mit-) gestalten kann und möchte, kam aber erst später. Nämlich dann, als ich das Thema naturnahes Gärtnern für mich entdeckt hatte.

Worum geht es beim naturnahen Gärtnern eigentlich?

Alles begann damit, dass mich das Thema naturnahes Gärtnern immer mehr fasziniert hat, je mehr ich darüber gelesen habe.
Es hat mich beeindruckt, wie schön und fruchtbar ein Garten ist, der im Einklang mit der Natur bewirtschaftet wird – das wollte ich auch.

Außerdem geht es beim naturnahen Gärtnern um weit mehr als die Schönheit der Natur und einen guten Ertrag. Vielmehr geht es darum, wie wir unsere Gärten als Lebensräume für Natur und Mensch und somit wirklich nachhaltig gestalten.
Letztlich geht es also um drei meiner wichtigsten Werte:

  • Verantwortung übernehmen – für unsere Erde und unsere Zukunft (bzw. die unserer Kinder)
  • Nachhaltigkeit
  • Naturverbundenheit

Gibt es da überhaupt noch einen Grund, nicht naturnah zu gärtnern?

Wenn du also dein Gemüse nachhaltig anbauen möchtest, kommst du am naturnahen Gemüsegärtnern nicht vorbei.

Hier erfährst du 5 weitere Gründe, warum naturnahes Gärtnern so wertvoll und wichtig ist.

Was ist denn nun ein naturnaher Gemüsegarten?

Wie lässt sich die Idee eines Naturgartens mit dem Gemüseanbau verbinden?

Betrachtet man die Ziele des naturnahen Gärtnerns, wird offensichtlich, dass für einen naturnahen Garten mehr nötig ist als Mischkultur und Mulchen, auch wenn das sicher zwei gute erste Schritte sind.
Außerdem kann ein Gemüsebeet zwar sehr gut Teil eines Naturgartens sein, aber es ist niemals alles. Ehrlich gesagt, nicht einmal das wichtigste.

In dieser Erkenntnis lag für mich auch die Lösung, wie sich Naturgarten und Gemüsegarten verbinden lassen. Und das heißt trotzdem nicht, dass du Flächen deiner Gemüsebeete abzwacken musst!

Auch ein „reiner“ Gemüsegarten ist mehr als nur Gemüsebeete.
Oder besteht dein Garten tatsächlich nur aus Gemüsebeeten ohne irgendetwas drumherum? Quasi Gemüsebeete im luftleeren Raum.
Wahrscheinlich ist da noch etwas zwischen den Beeten, es gibt Rasenflächen, Wege und Bereiche um die Wege herum, vielleicht einen Kompost, ein Gartenhaus,… Vielleicht gibt es auch Gehölze und Bäume.

Und genau das können wir nutzen für die Gestaltung eines naturnahen Gemüsegartens. Natürlich geht es zum Einen um das WIE des Gemüseanbaus, indem wir unser Gemüse nachhaltig anbauen und Methoden im Einklang mit der Natur nutzen.
Zum anderen können wir aber genau diese Bereiche außerhalb der Gemüsebeete im Sinne eines naturnahen Gartens gestalten und nutzen. Ganz ohne, dass du auf etwas von deiner Gemüseanbaufläche verzichten musst, denn diese Flächen sind sowieso da.

Wir können insektenfreundliche Stauden entlang der Wege pflanzen, die die Bestäuber für unser Gemüse anlocken. Wir bauen Steinhaufen und Totholzecken zur Gliederung unseres Garten, mit denen wir Eidechsen und andere Nützlinge anziehen, die die Schnecken fressen. Aus den Brennnesseln in den wilden Ecken stellen wir düngende Jauchen her und bieten Raupen Futter. Und so weiter.

Die Natur funktioniert in Kreisläufen – und im besten Fall gilt das auch für unsere Gärten. Das funktioniert aber erst dann so richtig gut, wenn wir auch unsere Gärten als eine Einheit aus ihren unterschiedlichen Bereichen begreifen. Dann können wir so richtig naturnah gärtnern.

Am Ende profitieren alle davon: du, indem du leckeres Gemüse aus deinem fruchtbaren Garten ernten kannst und die Natur, indem sie Lebensraum (zurück) gewinnt.

Gemüsegärtnern kann Teil des naturnahen Gärtnerns sein, aber ist niemals alles, was dazu gehört.

Tipps für mehr Natur in deinem Gemüsegarten

Was heißt das jetzt für dich und deinen Gemüsegarten?

Überlege, wie du deinen Garten gestalten kannst, damit er möglichst natürlich und ein Zugewinn für die Natur ist. Das fängt bei der Gestaltung der Wege an, reicht über die Bepflanzung der Bereiche außerhalb der Gemüsebeete bis hin zum Wie des Gärtnerns und deinem Umgang mit sog. Schädlingen und Beikräutern.

Wenn du gerade erst anfängst dich mit dem Thema Naturgarten zu beschäftigen, kommt dir das wahrscheinlich alles unglaublich viel vor.
Du weißt gar nicht, wo du anfangen und worauf du achten sollst.
Dir fehlen vielleicht auch Ideen, wie du das in deinem Garten umsetzen kannst.

Darum hier 3 Tipps für erste Schritte die du sofort umsetzen kannst:

Aber zuallererst: beobachte deinen Garten. Schau dir deinen Garten einmal ganz in Ruhe an. So entdeckst du,

  • wo es besonders trocken ist
  • welche Bereiche du wenig nutzt
  • wo der Boden mit Steinen versiegelt ist
    und so weiter

Diese Erkenntnisse kannst du nutzen für deinen naturnäheren Garten.

  1. Pflanze an diesen „schwierigen“ Standorten trockenheitsresistente Pflanzen, die mit diesen Gegebenheiten gut zurecht kommen.
  2. Hier kann ein Platz für die Natur entstehen: eine Totholzecke, eine Steinpyramide,…
  3. Ist der Steinboden hier wirklich nötig oder reichen auch einzelne Trittsteine, ein Hackschnitzelweg, eine Schneise in die Wiese gemäht?

Fühlt es sich jetzt schon machbarer für dich an, deinen (Gemüse-) Garten naturnäher zu gestalten?

Kohlweißling auf Radieschenblüte

Hast du schon daran gedacht, deinen Gemüsegarten naturnah zu gestalten?
Was ist dabei deine größte Herausforderung?

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6 Antworten

  1. Hallo liebe Hannah! Toll! Ich komme aus der Umweltecke und schreibe Blogbeiträge für „Wir sind Garten“. Da sind naturnahe Gärten und insektenfreundliche Gärten natürlich auch Thema. Wichtig für jeden Ort, jede Stadt! Danke also für den Beitrag! Aloha, Sirit von Textwelle

    1. Liebe Cynthia,
      genau solche „schwierigen“ Standorte (sehr trocken/heiß oder umgekehrt ganz wenig Sonne können besonders von einer naturnahen Bepflanzung profitieren. Eben weil man Pflanzen wählt, die gut angepasst an diesen Standort sind und dann pflegeleicht sind. So schafft man selbst an solchen Stellen Mehrwert für die Natur und auch sich selbst, weil es nicht so trostlos aussieht.
      Wenn du Lust hast, dass wir uns das nochmal genauer zusammen anschauen, melde dich gerne (ganz unverbindlich, versprochen!).
      Liebe Grüße,
      Hannah

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