Für viele Gärtnernde wird es im Herbst Zeit, den Garten „winterfest“ zu machen. Da werden dann die Beete leergeräumt und umgegraben, verblühte Stauden werden abgeschnitten, Regentonnen werden ausgeleert und man bekommt das Gefühl, der Garten wird eingemottet.
Die Schutzhüllen über den Gartenstühlen erinnern mich da unweigerlich an verlassene Häuser in Gruselfilmen, wo über allen Möbeln die weißen Bettlaken hängen und außer irgendwelchen Untoten niemand mehr lebt. Aber wie passt das denn zu einem Garten?

Große Teile des Lebens in der Natur fallen in einen Winterschlaf und erwachen erst im Frühjahr wieder. Das hat aber nichts damit zu tun, dass für diese Zeit die Natur (oder der Garten) leer geputzt und stillgelegt werden muss. Ganz im Gegenteil.
Schauen wir in die Natur bleibt eben gerade zum Winter hin alles liegen und im Frühling geht es dann erst ans „Aufräumen“, indem durch die natürlichen Zersetzungsprozesse, die bei wärmeren Temperaturen schneller ablaufen, Laub und tote Pflanzenteile abgebaut werden.

Wie so viele natürliche Abläufe gibt es dafür auch einen guten Grund. Die Natur braucht, um gut über den Winter zu kommen, all das Laub auf dem Boden und die Stängel und Samenstände in den Beeten – ob als Zufluchtsort oder Nahrung. Wenn wir uns also einen gesunden und naturnäheren Garten wünschen, dürfen wir uns hier einiges abschauen.
Ganz nebenbei können auch wir so im Winter noch von unserem Garten profitieren und an vielen Stellen sieht er sogar noch schöner aus als ein „ordentlich“ winterfest gemachter Garten.

Warum wir den Garten nicht winterfest machen sollten

Was man landläufig darunter versteht, den Garten winterfest zu machen, habe ich ja bereits beschrieben. Davon rate ich dir allerdings dringend ab, wie du vielleicht schon herausgelesen hast.

Hier also noch einmal kurz zusammengefasst, was wir im Herbst nicht im Garten tun sollten:

Denn:

Wie man den Garten „richtig“ winterfest macht

Fragst du dich, was es denn dann bedeuten kann, den Garten winterfest zu machen?
Folgende Gartenarbeiten sind im Herbst tatsächlich sinnvoll. Wenn du dir und der Natur etwas Gutes tun willst, tu also lieber das:

Schon mit diesen kleinen Veränderungen tust du dir und deinem Garten einen großen Gefallen.

Die Vorbereitung auf den Garten im Winter beginnt also schon im Sommer mit dem Säen und Pflanzen des Wintergemüses. Im Herbst steht das Ernten und Einlagern der frostempfindlichen Gemüse im Vordergrund, sowie das Mulchen und ab Oktober das Schneiden von Bäumen und Sträuchern.
Nach einer arbeitsintensiven Sommerzeit im Garten ist das völlig ausreichend und eben noch dazu sinnvoller, als den Garten einmal auf Links zu drehen.

Was tun mit all den Gartenabfällen?

Im Herbst fallen wahnsinnig viele Garten“abfälle“ an: Laub, Schnittgut, vergammeltes Obst an den Bäumen, Pflanzenreste im Gemüsebeet…
Nun habe ich eingangs gesagt, wir sollten diese nicht entsorgen, sondern im Garten behalten. Dann stellt sich natürlich die Frage, wohin mit all dem Material. Der Grund für diese Forderung, aber auch meine Antwort auf diese Frage ist: Kreisläufe im Garten nutzen! Das bedeutet, wir nutzen das was da ist und bringen es wieder in den (Nährstoff-) Kreislauf ein. Mit der Zeit ergibt sich so ein ziemlich stabiles System.

Bei mir sieht das zum Beispiel so aus:

Eichen- und Walnusslaub zersetzt sich nur sehr langsam und macht außerdem durch seinen hohen Anteil an Gerbsäuren den Boden sauer. Du kannst es beispielsweise unter Sträuchern und Bäumen, die sauren Boden vertragen (z.B. Heidelbeeren, Nadelbäume), zum Mulchen verwenden.

Beim Grünschnitt sortiere ich nach Größe

Und schon bleibt gar nicht mehr so viel übrig, für das du keine Verwendung hast und das du mühsam zum Häckselhof fahren musst.

Die Vorteile eines naturnahen Gartens im Herbst und Winter

Ein großer Vorteil dieser Art den Garten winterfest zu machen, ist ganz offensichtlich, dass es weniger Arbeit ist, als alles aufzuräumen und umzugraben. Das ist tatsächlich oft so beim naturnahen Gärtnern. Das liegt allerdings nicht daran, dass wir faul sind, sondern daran, dass wir uns natürliche Mechanismen und Kreisläufe zu Nutze machen. Da diese einfach gut funktionieren, können wir uns damit das GärtnerInnenleben einfacher machen.

Indem wir in unserem Garten ganz gezielt Kreisläufe nutzen, profitieren wir außerdem gleich mehrfach.
Wir leben nachhaltiger und sparen Geld, zum Beispiel weil wir weniger neue Erde und andere Materialien kaufen müssen, wenn wir das Vorhandene weiterverwerten und kompostieren.

Ganz davon abgesehen, schützt du viele Wildtiere, die in deinem Garten Unterschlupf und Nahrung finden, die ihnen ein aufgeräumter Garten nicht bieten würde. Damit tust du etwas für den Artenschutz, aber auch für deinen Garten. Schließlich sind viele dieser Wildtiere Nützlinge im naturnahen Garten, die für das gesunde Gleichgewicht zu Schädlingen sorgen oder dir bei der Bestäubung deiner Pflanzen helfen.

Zu guter Letzt bietet ein Garten, der das ganze Jahr über bepflanzt ist, natürlich auch mehr Ernte und er sieht zudem auch schöner aus. Gefrorene Samenstände und grünes Wintergemüse sind doch ein deutlich schönerer Anblick als braune Flächen von November bis März. Sie bringen Abwechslung und Struktur in die Beete, so dass uns der Gang in den Garten nicht deprimiert, sondern Vorfreude auf das neue Gartenjahr weckt.

Insgesamt lohnt es sich also auf jeden Fall, den Garten auch im Winter naturfreundlich zu gestalten und ihn auch im Winter weiter zu nutzen.

Wie machst du deinen Garten winterfest? Machst du ganz klassisch alles ordentlich oder darf die Natur ihren Gang gehen?

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