Neujahrsvorsätze sind ja etwas, bei dem sich absolut die Geister scheiden. Entweder man schwört darauf oder man belächelt die ersteren. Ehrlich gesagt setze ich auch nicht all zu viel Hoffnung in gute Vorsätze für das neue Jahr. Oft sind sie ja schon Ende Januar wieder vergessen oder aufgegeben. Bisher war das meistens für mich ein Grund, mir gar nicht erst Neujahrsvorsätze vorzunehmen.
Dieses Jahr ist das anders. Ich habe einen guten Vorsatz fürs neue Jahr. Vielleicht auch eher ein (Lebens-) Motto?

Ich möchte nachhaltiger leben.
Das klingt zugegebenermaßen als hätte ich ihn irgendwo abgeschrieben. Ist ja auch in, dieses “nachhaltig leben”. Aber mir ist es ein echtes Herzensanliegen, (noch) mehr Nachhaltigkeit in mein Leben zu bringen. Das wird dann vielleicht auch der Unterschied zu all den scheiternden Vorsätzen da draußen sein.
Die sind ja oft eher kein echtes Bedürfnis (keine Schokolade mehr essen, 3x die Woche zum Sport gehen), sondern eher der Versuch, einem ungeliebten Zustand (die Hose kneift) zu entfliehen.
Wobei, vielleicht ist das gar nicht so unterschiedlich zu meiner Motivation? Denn warum will ich denn eigentlich nachhaltig leben?
Inhalt
Warum nachhaltig leben?
Warum sollte man nachhaltig leben? Auf diese Frage gibt es sicher sehr viele Antworten. Du wirst deine eigene haben.
Ich möchte sie mit ein paar Gegenfragen beantworten:
Warum sollte man nicht nachhaltig leben (wollen)?
Welchen Nachteil kann ein nachhaltiger Lebensstil denn haben?
Und selbst wenn es tatsächlich Nachteile geben sollte, überwiegen die Vorteile nicht tausendfach?
Um darauf eine Antwort zu geben, muss ich kurz ausholen, was nachhaltig leben für mich bedeutet.
Was bedeutet nachhaltig leben?
Auch wenn überall von Nachhaltigkeit gesprochen wird, machen wir uns viel zu selten bewusst, was Nachhaltigkeit und nachhaltig leben eigentlich bedeutet.
Die Definition von Nachhaltigkeit aus dem Lexikon der Entwicklungspolitik des BMZ lautet: “Nachhaltigkeit […] bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.”
Nachhaltigkeit bedeutet also, so zu handeln, dass es der Natur und der Gesellschaft auf Dauer nicht schadet, natürliche Ressourcen erhalten bleiben und eine schädliche Entwicklung abgewendet wird.
Ausgehend von dieser Bedeutung können wir doch eigentlich gar nicht mehr nicht-nachhaltig leben wollen. Schließlich wollen wir doch alle eine lebenswerte Zukunft in einer stabilen, funktionierenden Gesellschaft mit einer vielfältigen, fruchtbaren Natur. Oder etwa nicht?
Dafür müssen wir aber etwas tun und können nicht hoffen, dass sich die Welt von alleine ändert.
Aber wie kann man denn nun nachhaltig leben?
Falls du (jetzt) auch nachhaltiger leben möchtest, habe ich im folgenden einige Ideen und Impulse gesammelt, wie wir unsere Leben nachhaltiger gestalten können.
Ich habe dabei absolut das Rad nicht neu erfunden, sondern die Tipps und Ideen zusammengetragen, die ich anwende oder gerne in Zukunft anwenden möchte und werde sie fortlaufend ergänzen. Weitere Ideen und Tipps sind herzlich willkommen.
Wie nachhaltig lebe ich?
Wenn wir nachhaltig leben wollen, sollten wir uns immer wieder fragen, wie nachhaltig lebe ich denn eigentlich? Fördert mein Handeln eine gute, gesunde Gesellschaft und intakte Natur?
Überhaupt ist das Hinterfragen und Anpassen des eigenen Handelns und unserer Gewohnheiten einer der ersten und wichtigsten Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Leben.
Also schaue auch ich mir die verschiedenen Bereiche meines Lebens an. Wo klappt es schon gut, wo geht es noch nachhaltiger, wo fällt es mir schwer und wo leichter, nachhaltige Alternativen zu etablieren oder mich nachhaltiger zu verhalten?
Da wo es mich leichter fällt, fange ich an, etwas zu verändern. Wir wollen uns schließlich in unserem Leben wohlfühlen. Mit der Zeit fallen uns dann vielleicht auch Veränderungen leichter, die uns im Moment noch total anstrengend oder schlichtweg unvorstellbar erscheinen. So blöd es klingt, aber Zahnputztabletten sind für mich so etwas…
Bei diesen Überlegungen findest bestimmt auch du ein paar kleinere oder größere Schrauben, an denen du drehen kannst.

Die Bausteine des nachhaltigen Lebens
Der große Vorsatz, nachhaltiger zu leben, kann ganz schön einschüchtern. Wie so vieles können wir aber auch die Nachhaltigkeit in kleinere Portionen – oder eben Bausteine – einteilen.
Zum Beispiel in diese:
- Umweltverschmutzung verhindern
- Ressourcen schonen
- Artenvielfalt fördern, Umweltschutz
- Konsum überdenken, vermeiden
Und jeder dieser Bausteine lässt sich in jedem Lebensbereich auf vielfältige Weise mit Inhalt füllen. So entwickelst du Schritt für Schritt eine Antwort auf die Frage “Wie kann ich nachhaltig leben?”.
Konkrete Ideen dazu findest du in den folgenden Abschnitten.
Nachhaltigkeit im Alltag
In unserem ganz normalen Alltag können wir viele kleine nachhaltige Entscheidungen treffen, die in der Summe dennoch einen großen Unterschied machen können. Die meisten dieser Entscheidungen sind die für ressourcenschonend produzierte Produkte oder solche, die Müll vermeiden oder Verhaltensweisen, die wertschätzend mit unserer Natur und unseren Ressourcen umgehen.
Beispiele für mehr Nachhaltigkeit im Alltag und was es bringt:
Nachhaltigkeit im Haushalt
Gerade im Haushalt lassen sich durch eine bewusste Auswahl der verwendeten Produkte und Überdenken von Gewohnheiten große Unterschiede in puncto Nachhaltigkeit machen.
Ökostrom wählen | Ressourcen schonen Umweltverschmutzung & -Zerstörung vermeiden: CO2-Ausstoß durch Gas- und Kohleverbrennung, Kohleabbau, Entsorgung von radioaktivem Material |
Stecker ziehen oder Steckdose ausschalten bei Geräten mit Standby-Modus (z.B. Fernseher, Mikrowelle, Verstärker,..) | Strom sparen —> Ressourcen sparen |
Ladegeräte ausstecken von Handy, Laptop,… Sie verbrauchen auch ohne eingestecktes Gerät Strom | Strom sparen —> Ressourcen sparen |
Hausmittel nutzen: z.B. Natron, Essig, Zitronensäure zum Putzen, gegen Kalk, gegen Flecken… zusätzlich oder alternativ: vegane Putz- und Waschmittel aus hauptsächlich natürlichen Inhaltsstoffen | aufwendige Produktion nicht nötig —> Ressourcen schonen Mikroplastik und giftige/naturschädliche Inhaltsstoffe vermeiden —> Umweltverschmutzung verhindern Tierwohl fördern |
Müll trennen: nur richtig getrennter Müll kann recycelt werden. Biomüll kannst du sogar selbst kompostieren und so gute Erde für deine Pflanzen erhalten. | Recycling möglich —> Ressourcen schonen es muss nicht alles verbrannt werden —> Umweltverschmutzung verhindern |
Gemüse über/in einer Schüssel waschen & das Wasser zum Gießen oder für die Toilettenspülung verwenden | Trinkwasser sparen —> Ressourcen schonen |
Wäsche auf der Leine statt im Trockner trocknen | Strom sparen —> Ressourcen schonen |
nicht-verschmutzte Kleidung auslüften statt waschen die Kleidung hält so auch deutlich länger | Trinkwasser & Strom sparen —> Ressourcen schonen |
Nachhaltigkeit im Badezimmer
feste Seife, Shampoo, Deo, Zahnpasta, Putzmittel,… | ohne Mikroplastik —> Umweltverschmutzung verhindern Plastikverpackungen vermeiden —> Ressourcen sparen, Umweltverschmutzung verhindern geringeres Gewicht & Volumen —> weniger Platzverbrauch beim Transport —> weniger CO2-Ausstoß —> weniger Umweltverschmutzung |
Naturkosmetik | ohne Mikroplastik —> Umweltverschmutzung verhindern ohne Erdöl —> Ressourcen schonen mehr natürliche Inhaltsstoffe, ggf. aus biologischem Anbau oft auch Nutzung erneuerbarer Energien, recyclebare/ressourcenschonende Verpackung etc. |
Wasserhahn nach der Benutzung auf “kalt” stellen: der nächste dreht also nicht automatisch das warme Wasser auf | Ressourcen (z.B. Gas) sparen Umweltverschmutzung vermeiden |

Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln
Wenn es ums Essen und Kochen geht, kannst du sehr viele nachhaltige Entscheidungen treffen. Das fängt bei der Auswahl der Lebensmittel an (wann gibt es was und wie wurde es angebaut), geht über die Art des Einkaufens und endet bei der Verwertung der Lebensmittel.
Am nachhaltigsten wäre es, möglichst regional und saisonal auf dem Markt, über Gemüsekisten oder in Hofläden einzukaufen. Da sich das aber bei Weitem nicht jeder leisten kann, gibt es noch mehr Dinge, auf die du beim Einkaufen achten kannst – die sowohl nachhaltig sind, als auch Geld sparen.
Einkaufen
- vegan und vegetarisch:
Die Herstellung tierischer Produkte verbraucht große Menge an Wasser, landwirtschaftlichen Flächen und geschieht häufig unter unethischen Bedingungen. Neben Produkten aus artgerechter Haltung hilft es vor allem, tierische Produkte zu reduzieren und bewusster zu konsumieren.
Eine vegane Mahlzeit am Tag lässt sich leicht umsetzen, vor allem bei den warmen Mahlzeiten. Fleisch und Fisch als “Nebendarsteller”, kombiniert mit viel Gemüse und Getreideprodukten und nur an einzelnen Tagen dürfte ebenfalls kaum eine Entbehrung sein.
Und auch die zahlreichen abwechslungsreichen veganen Aufstriche, die es inzwischen in jedem Discounter gibt, machen es uns heute wirklich leicht, ohne Aufwand und viel Hintergrundwissen unseren Verbrauch an tierischen Produkten zu reduzieren.
Außerdem habe ich bei Veeze wirklich leckeren veganen „Käse“ entdeckt. Wer Schimmelkäse mag oder veganen Mozzarella sucht, sollte mal vorbeischauen.

- biologischer Anbau:
Lebensmittel aus biologischem Anbau sind deshalb so ein wertvoller Bestandteil eines nachhaltigen Lebens, weil sie Ressourcen einsparen und die Umwelt schützen. Indem keine synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel verwendet werden, werden das Grundwasser und die Artenvielfalt geschützt und die ressourcenaufwendige Produktion dieser umweltschädlichen Stoffe vermieden. Zudem werden durch die Vermeidung von Monokulturen und regenerative Landwirtschaft Natur, Landschaft und Wildtiere geschützt.
- regional und saisonal essen:
Regionale Lebensmittel sind ein großer Schritt zum nachhaltigeren Leben. Regionale Lebensmittel sparen CO2 ein, indem Transportwege gespart werden. Zudem schafft regionale Lebensmittelproduktion Arbeitsplätze und erhöht die Wahrscheinlichkeit für faire(re) Arbeitsbedingungen, einfach weil diese in Deutschland besser reguliert sind, als in anderen Ländern. Saisonal zu essen bedeutet vor allem das Einsparen von Ressourcen für Transporte von weit her und aufwendige Lagerungsmethoden (wie z.B. CO2-Begasung von Äpfeln).

- unverpackt:
In immer mehr Städten gibt es Unverpacktläden oder Supermärkte mit einem kleinen Angebot an unverpackten Lebensmitteln und Verbrauchsprodukten. Damit sparst du dir zum einen den Verpackungsmüll, weil du wiederverwendbare Verpackungen wie Gläser und Flaschen verwendest. Zum anderen kann dir das unverpackte Einkaufen aber auch helfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Vor allem bei Produkten von denen du nur kleine Mengen benötigst, kannst du genau so viel kaufen, wie du brauchst und es bleibt kein Rest übrig, der schlecht wird und weggeworfen wird.
- Großpackungen:
Lebensmittel, von denen du große Mengen verbrauchst, kannst du natürlich auch unverpackt kaufen. Wenn dir das aber zu teuer ist, sind vielleicht größere Gebinde als die im Supermarkt handelsüblichen das richtige für dich. Wenn du zum Beispiel viel (Brot) bäckst, könnten sich für dich 5 oder 10 kg-Säcke Mehl lohnen. Wenn du Kinder hast, werdet ihr vermutlich auch einen 5 kg-Sack Nudeln zügig verbrauchen. Und so weiter. Der Vorteil an solchen großen Verpackungseinheiten ist, dass du gegenüber den kleineren Mengen Verpackungsmaterial und damit Müll sparst.
Verarbeitung von Lebensmitteln
Eine der unnachhaltigsten Verhaltensweisen ist Lebensmittelverschwendung. Dazu gehört es, Lebensmittel wegzuwerfen,
- die das MHD überschritten haben und deshalb weggeworfen werfen, egal, ob sie noch essbar sind oder nicht.
- die zu viel gekauft/gekocht und dann nicht verbraucht wurden.
- die nicht gemocht und deshalb weggeworfen wurden.
Lebensmittel wegzuwerfen ist zum einen Geldverschwendung, aber auch große Ressourcenverschwendung. Es wurde viel Wasser aufgewendet und CO2 ausgestoßen, um die Lebensmittel herzustellen, zu verpacken und zu transportieren. Es wurde – je nach Herstellungsart – auf großen Flächen Natur zerstört durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung. Deshalb ist es für ein nachhaltigeres Leben enorm bedeutsam, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
- Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht gleich Verfallsdatum:
Man kann es nicht oft genug sagen: Auch wenn das MHD überschritten ist, sind sehr viele Lebensmittel noch genießbar. Ausnahmen sind rohes Fleisch und Fisch. Bei allen anderen Lebensmitteln solltest du dich lieber auf deine Nase, deine Augen und deinen Geschmackssinn verlassen. - mit Wochenplan kochen:
Viel Lebensmittelverschwendung passiert auch deshalb, weil wir ohne Plan einkaufen. Wenn du dir für jede Woche einen Wochenplan machst, was du kochen willst und was du dafür benötigst, fällt es dir wahrscheinlich schon viel leichter, passend einzukaufen.
Auch Mealprepping, also vorkochen und die geschickte Kombination der einzelnen Komponenten, nutzt diesen Ansatz. Hierzu möchte ich dir gerne den Meal Prep Plan von Claudia empfehlen, mit dem du ganz leicht lernen kannst, wie das geht.
- das “ganze” Gemüse verwenden:
Es geht nicht darum, dass wir alle Reste aus der Gemüseverarbeitung immer auch essen müssen. Gerade wenn wir die Reste kompostieren und diesen Kompost wieder für unseren Gärten nutzen, schließen wir einen sinnvollen Kreislauf. Auch wenn wir Blätter und Wurzeln als Mulch auf den Beeten lassen, tun wir unserem Garten etwas Gutes und verwerten die Reste sinnvoll. Dennoch sind viele vermeintliche „Abfälle“ auch essbar und sogar sehr lecker.
Falls du nicht weißt, was du mit all den Blättern und Stielen anfangen sollst, will ich mit dir ein simples „Rezept“ teilen, wie ich sie meistens für ein schnelles Essen zubereite.
Zutaten zum Beispiel: Rote Bete-Blätter mit Stielen, geschossener Fenchel, in die Blüte gegangener Kohl, Knoblauchgrün, Kohl(rabi)blätter,…
Zubereitung: Gemüse kleinschneiden. Olivenöl erhitzen. Gemüse darin anbraten. Mit Paprikapulver, Salz und Pfeffer würzen und garen.
Schmeckt zu Brot, Kartoffeln, Reis oder Nudeln.
Außerdem kannst du aus den Blättern von Radieschen, Kohl, Karotten usw. ein leckeres Pesto zubereiten.

- Lebensmittel verschenken:
Ob zu viel gekauft oder gekocht oder nicht gemocht, gib Lebensmittel, die du nicht isst an andere (Freunde, Nachbarn, Familie oder über Foodsharing) weiter.
- Haltbarmachen:
Wenn du von frischem Obst oder Gemüse zu viel geerntet oder eingekauft hast, kannst du es haltbarmachen, anstatt Überschüsse verderben zu lassen und schließlich wegzuwerfen. Ein weiterer Vorteil des Haltbarmachens ist, dass du so viele Lebensmittel das ganze Jahr mit gutem Gewissen genießen kannst. Du kaufst sie saisonal ein und kannst sie dann essen, wenn du Lust darauf hast.
Möglichkeiten zum Haltbarmachen gibt es viele:
Du kannst Gemüse, Obst oder ganze fertige Gerichte einfrieren oder einkochen.
Aus Obst lasen sich Marmeladen, Kompott oder Mus einmachen.
Gemüse kannst du fermentieren, Obst trocknen oder dörren.
Außerdem lässt sich Obst in vielerlei Rühr- oder Hefekuchen verbacken, einfrieren und portionsweise auftauen.
Auch Brot und Butter lassen sich problemlos einfrieren.
So bleibt eigentlich kaum mehr etwas übrig.
Extratipp: Verwende zum Einkochen vorhandene Gläser, anstatt neue zu kaufen. Auch Freunde und Familie sammeln sicherlich gerne für dich und deine Omas haben vielleicht noch Einkochzubehör im Schrank, das sie nicht mehr nutzen.

Produkte für mehr Nachhaltigkeit im Alltag
Gerne möchte ich dir noch ein paar Produkte für ein nachhaltiges Leben empfehlen. Alle Produkte nutze ich selber und bin damit zufrieden.
Gleichzeitig gilt natürlich, dass das wichtigste für nachhaltigen Konsum ist, nur das zu kaufen, was du wirklich benötigst. Außerdem solltest du dich fragen, ob du Dinge nicht auch gebraucht auf dem Flohmarkt, in den Kleinanzeigen oder aus der zu-verschenken-Kiste kaufen bzw. bekommen kannst. Besonders hieran darf auch ich immer noch mehr erinnern, wenn es darum geht, neue Schuhe oder ähnliches zu kaufen.
Einiges kannst du auch “upcyceln”, also aus Dingen, die du (oder jemand anderes) nicht mehr brauch(s)t, selber machen.
Und auch das Ausleihen unter Freunden oder in der Bücherei ist eine tolle Möglichkeit, nicht alles, was wir nur eine begrenzte Zeit haben wollen oder brauchen, kaufen zu müssen. In zunehmend mehr Büchereien kann man inzwischen übrigens auch Alltagsgegenstände wie Bohrmaschinen und anderes Werkzeug ausleihen.
Insgesamt weniger und nicht nur Neues zu kaufen, ist deshalb so wertvoll, weil es unglaublich viel Ressourcen einspart. Die Produktion jedes neuen Produktes verbraucht viele Ressourcen, es nach kurzer Benutzung wegzuwerfen ebenfalls. Wenn wir diesen viel zu kurzen und so gar nicht nachhaltigen Kreislauf unterbrechen und stattdessen weitergeben und wiederverwerten, können wir jedes Produkt etwas nachhaltiger machen.
Dieses “Weniger” und vor allem auch weniger Neues fühlt sich von außen betrachtet vielleicht erstmal wie Verzicht an. Wenn du es einmal ausprobierst, musst du aber vermutlich auf gar nichts verzichten. Gerade aus zweiter Hand gibt es wirklich fast alles, oft sogar neu und originalverpackt. Und wenn du dich in den meisten Fällen an diese Grundsätze hältst, kannst du dir ja auch mit guten Gewissen mal etwas neu kaufen, das es evtl. nicht (in der gewünschten Qualität) gebraucht gibt.
Nachhaltig im Sinne der Förderung einer vielfältigen Gesellschaft ist es auch, wenn du kleine und eventuell sogar lokale Labels oder Läden großen Ketten vorziehst. Besonders beim Bücher– und Geschenkekaufen lässt sich das ganz leicht umsetzen.
Hier also trotz allem meine Produktempfehlungen für nachhaltigeres Einkaufen:
- Olivenölseife aus nur 3 Zutaten, sehr ergiebig. Plastikfrei verpackt.
- Luffaschwamm als Seifenkissen: Ganz natürlich aus der Luffa-Gurke gewonnen (kannst du auch selber anbauen). Obwohl er ziemlich dünn ist, funktioniert er sehr gut als Seifenunterlage. Kann auch als Schwamm zum Putzen genutzt werden. Dann hält er vermutlich nicht ganz so lange wie als Unterlage. Wird einfach in der Waschmaschine mitgewaschen, was er sehr gut verträgt. Ohne Plastikverpackung
- festes Deo in Papierverpackung: Ein Deo ganz ohne Plastik- oder Aluverpackung und frei von Mikroplastik.
- Festes Shampoo & festes Duschgel: Sehr ergiebig, größtenteils aus biologischem Anbau. In Papier verpackt. Für die bröseligen Reste am Schluss verwende ich ein Seifensäckchen.
- Waschpulver & Putzmittel von Frosch: Mikroplastik-frei, ohne tierische Inhaltsstoffe. Viele Waschmittel gibt es im Karton, Flüssigwaschmittel in 100% recycelbaren Plastikverpackungen.
- Kleidung ist ein ganz heißes Thema beim Thema Nachhaltigkeit. Zum Glück habe ich das Fair Fashion Label Oktopulli entdeckt, das mitwachsende (!) faire Kinderkleidung und inzwischen auch tolle Kleidung für Erwachsene herstellt. Produziert wird in Deutschland aus Stoffen, die bei anderen Produktionen übrig bleiben und aus Biostoffen. Schau es dir unbedingt an! Es gibt übrigens solidarische Preise für alle, für die der normale Preis nicht zu stemmen ist.
Nachhaltig gärtnern
Noch nachhaltiger als im Laden bekommst du dein Gemüse und Obst, wenn du es (teilweise) selbst anbaust. So kannst du selbst bestimmen, wie natürlich und nachhaltig deine Lebensmittel angebaut werden und noch dazu etwas für die Artenvielfalt in deinem Garten oder auf deinem Balkon tun.
Außerdem sorgt die Begrünung für ein besseres (Klein-) Klima, für Abkühlung in heißen Sommern und natürlich baut jede Pflanze auch ein kleines bisschen CO2 ab.
Auch wenn (Gemüse-) Gärtnern an sich schon ein Schritt zum nachhaltigeren Leben ist, kannst du noch einiges mehr tun, damit dein Gärtnern auch wirklich nachhaltig wird. Hier eine kleine Auswahl:
- Gestalte deinen Garten so, dass Nützlinge wie Insekten, Vögel und Igel Nahrung und Unterschlupf finden. Pflanze dazu einheimische Pflanzen, Bäume und Hecken, lasse Laub und Totholz (in einzelnen Ecken) liegen und biete Wasser und Nisthilfen an.
- Vermehre dein Saatgut selbst und tausche mit anderen.
- Lass „Unkraut“ auch mal stehen und blühen. Gerade die einheimischen Wildpflanzen sind sehr wertvoll für das Ökosystem. Viele sind zudem essbar (sammle aber nur, was du kennst!).
- Wenn du deine Pflanzen vorziehst, verzichte auf Kunstlicht. Im privaten Gemüseanbau kannst du auf diesen Energieverbrauch verzichten. Starte nicht zu früh mit der Anzucht und du kommst auch ohne Anzuchtlampen zurecht.
- Fange Regenwasser auf und gieße nicht mit Trinkwasser.
- Vermeide dauerhafte Beleuchtung im Garten. Diese sog. Lichtverschmutzung schadet den Wildtieren und verbraucht außerdem unnötig Energie.
- Verzichte auf Laubbläser und verwende lieber Rechen und Besen, um unnötigen Lärm, Abgase und Verletzungen von Wildtieren, die sich evtl. im Laub verstecken zu vermeiden.

Ich hoffe, du konntest einige Ideen finden, die du gerne ausprobieren und in deinen Alltag integrieren möchtest. Es müssen nämlich gar nicht immer die riesigen Veränderungen sein, die das Leben nachhaltiger machen. Wir dürfen kleine Schritte gehen und neue Ideen und Wege beim Gehen entdecken und entwickeln.
Wenn du dich auch (weiterhin) auf diesen Weg machst, freue ich mich sehr. Denn welche Gründe haben wir, es nicht zu tun?
Falls du noch mehr Ideen für ein nachhaltiges Leben hast, schreibe sie doch gerne in die Kommentare.

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