Kennst du das: Du säst verschiedene Gemüse aus und während die einen super gut keimen und sich schnell gesunde Pflanzen entwickeln, mühen sich beim anderen Gemüse gerade mal ein paar vereinzelte Pflänzchen durch die Erde.
Klar, unterschiedliche Pflanzen habe unterschiedliche optimale Keimbedingungen. Ein weiterer wichtiger Faktor, der darüber bestimmt, ob die Anzucht und Aussaat gut laufen, ist aber die Saatgutaufbewahrung. Wenn du deine (Gemüse-) Samen richtig aufbewahrst, sparst du dir einiges an Enttäuschungen (und Geld). Gerade wenn es sich um besonderes, ertauschtes oder selbst gesammeltes Saatgut handelt, willst du sicher auf keinen Fall, dass es bis zum nächsten Jahr nicht mehr zu gebrauchen ist.
Worauf du bei der Lagerung deines Saatguts achten solltest und welche Möglichkeiten zur Aufbewahrung es gibt, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst. Auch wie du dein Saatgut sinnvoll beschriftest, ist dabei ein wichtiges Thema. Schließlich erwartet dich noch ein kleines Geschenk, um den Überblick über deine Saatgutsammlung zu behalten.
Inhalt
SAATGUT UND SEINE KEIMFÄHIGKEIT
Die Keimfähigkeit ist die Fähigkeit des Saatguts, dass sich aus dem Samen eine Pflanze entwickelt. Die Keimfähigkeit bestimmt also, wie lange Saatgut „haltbar“ ist bzw. wie lange Saatgut sinnvollerweise gelagert werden kann.
Der Samen enthält alle nötigen Informationen, aber vor allem auch Nährstoffe, die benötigt werden, bis sich die Pflanze schließlich durch ihre Wurzeln und Photosynthese selbst ernähren kann. Geschützt werden diese wichtigen Inhaltsstoffe durch die Samenschale.
Warum Saatgut mit zunehmendem Alter an Keimfähigkeit verliert, hängt damit zusammen, dass die Inhaltsstoffe während der Lagerung abgebaut, aber bei unsachgemäßer Lagerung auch beschädigt werden.
Wie lange die Samen keimfähig bleiben, ist aber nicht nur abhängig von der Art der Lagerung, sondern auch sehr stark abhängig von der Sorte. Während die Samen von Zwiebelgewächsen wie Pastinaken bereits nach 2-3 Jahren stark an Keimfähigkeit verlieren, bleibt sie bei anderen Samen, wie denen von Fuchsschwanzgewächsen (z.B. Rote Bete oder Mangold) über 10 Jahre erhalten.
Eine Übersicht über die Keimfähigkeit der verschiedenen Gemüse (und einige weitere Informationen) findest du in dieser Tabelle zur Keimfähigkeit von Saatgut von Arche Noah – der Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt & ihre Entwicklung
Keimfähigeit = Fähigkeit, dass aus einem Samen eine Pflanze wächst.
KEIMFÄHIGKEIT TESTEN
Mit Hilfe einer sog. Keimprobe kannst du testen, ob bzw. wie gut dein Saatgut noch keimfähig ist.
Das ist vor allem bei eher altem Saatgut sinnvoll und kann dir einige Enttäuschungen ersparen.
Außerdem kannst du mit Hilfe der Keimprobe besser abschätzen, wie viel du aussäen musst, um eine bestimmte Menge an Pflanzen zu erhalten.
Keimprobe:
- 10 Samen des zu testenden Saatguts auf einem Schälchen oder in einer Dose auf Küchenpapier auslegen
- gut anfeuchten und feucht halten (z.B. in einer Dose mit Deckel oder mit einem Tellerchen abdecken, bei Lichtkeimern z.B. Frischhaltefolie nutzen)
- regelmäßig kontrollieren
- Keimquote ausrechnen: 1 gekeimter Samen entspricht 10 %
- entscheiden, ob du das Saatgut (trotzdem) aussäen willst
WIE DU DEIN SAATGUT RICHTIG AUFBEWAHRST
Worum es bei der richtigen Aufbewahrung von Saatgut also geht, ist die Keimfähigkeit so gut es geht zu erhalten.
Damit die Samen keimfähig bleiben, brauchen sie die richtigen Bedingungen:
- Die Samen benötigen Wasser, um zu quellen und aus ihrem Überdauerungszustand in die Keimphase überzugehen. Soll das Saatgut lange halten, muss es also trocken gelagert werden, um nicht schon in der Packung zu beginnen zu keimen und/oder zu schimmeln.
Luftdurchlässige Behälter wie Papiertüten eignen sich deshalb besonders gut. - Um die Keimruhe zu beenden benötigen die meisten Samen einen Kälte- oder Wärmereiz. Die Lagerung bei stabilen kühlen Temperaturen ist also optimal.
Richtig verpackt im unbeheizten Schlafzimmer ist beispielsweise ein guter Ort zur Lagerung deiner Gemüse- und Blumensamen, das feuchte und nicht sehr temperaturstabile Gartenhäuschen weniger.
Extra-Tipp: Erbsen sind häufig von Schädlingen befallen, die das Saatgut unbrauchbar machen. Ein kurzes Einfrieren des Saatguts für ein paar Tage, bevor es zum Aufbewahren verpackt wird, kann hier hilfreich sein.
Für die Verpackung der Samen eignen sich z.B. (selbst gefaltete) Tüten aus Papier.
Ebenfalls geeignet für die Verpackung der Samen sind Briefumschläge. Vor allem als Aufbewahrung für größere Samen wie z.B. Erbsen ist diese Variante gut geeignet. Die einzelnen Tüten und Umschläge werden anschließend gesammelt und beispielsweise in einer Kiste oder einem Karteikasten verpackt. So sind sie lichtgeschützt und nichts geht verloren.
SAMENTÜTCHEN BASTELN
Eine einfache, ressourcenschonende und gut geeignete Verpackung für dein Saatgut sind selbst gefaltete Tüten. Du kannst sie einfach aus Papierresten (z.B. Packpapier aus Versandkartons) oder Konzeptpapier basteln. Zum Verschenken oder Tauschen (oder natürlich auch einfach für dich) kannst du aber auch jedes andere (schöne, z.B. gemusterte) Papier benutzen. Ich habe zum Beispiel schon viele Samentütchen aus alten Kalenderblättern gemacht.
Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen für Saatguttüten. Diese Variante lässt sich durch Einstecken der Lasche verschließen, benötigt kein Kleben und ist wirklich schnell gemacht.
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BESCHRIFTUNG DER SAMENTÜTEN
Denke unbedingt daran, deine Samentüten gut zu beschriften.
Egal, ob das Saatgut für dich oder zum Tauschen gedacht ist, ist eine gute Beschriftung wichtig.
Zum einen weiß so jeder auch noch im nächsten Jahr bei der Aussaat, was das eigentlich für Samen sind. Zum anderen ersparst du dir damit jede Menge Arbeit, wenn du nicht jedes mal wieder erst nachschlagen muss, wann und wie die Samen gesät werden sollen.
Diese Informationen gehören auf deine Samentütchen:
- Pflanze + Sorte
- Aussaatzeitpunkt, Pflanzzeitpunkt & ggf. Erntezeitpunkt
- evtl. Abstände & Saattiefe
- ggf. Besonderheiten
- wann wurde das Saatgut gesichert
SAATGUT ORGANISIEREN
Um dir den Überblick zu erleichtern und langes Suchen zu ersparen, ist es eine gute Idee deine Samen zu sortieren. Wonach du sortierst, hängt davon ab, was für dich am praktischsten ist:
- alphabetisch:
Wenn du einen Überblick hast, wann was ausgesät wird (z.B. im Gartentagebuch), ist das die einfachste Art der Sortierung. - nach Aussaatzeitpunkt:
z.B. als rollierendes System. Du kannst nach jeder Aussaat die Samen zum nächstmöglichen Aussaattermin einsortieren und behältst so den Überblick. - nach Pflanzenfamilie:
Wenn du in Mischkultur gärtnerst, aber keinen festen Plan nutzt.
Als Hilfe zur Sortierung kannst du ein Register nutzen – sowohl in einer Kiste, einem Karteikasten, als auch in einem Ordner.
ÜBERBLICK ÜBER DEN SAATGUTVORRAT BEHALTEN
Auch wenn deine Samentüten ordentlich verstaut sind, ist es manchmal gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, wovon noch wie viel Saatgut da ist.
Deshalb habe ich mir eine Tabelle zur Organisation meines Saatgutes erstellt. Darin kann ich immer sehen, welche Sorten noch da sind und welche ich nachkaufen muss.
Mit Hilfe der Sortierfunktion nach dem Aussaatzeitpunkt kannst du sofort sehen, welche Aussaaten jetzt anstehen und vor allem auch, ob die Samen dafür vorhanden sind.
Natürlich kannst du die Tabelle noch nach deinen Bedürfnissen ergänzen (z.B. Pflanzenfamilien, Link zum Nachbestellen etc.).
Hier bekommst du die Liste für mehr Ordnung in deinem Saatgutvorrat für 0 € zum Herunterladen.
Wie bewahrst du dein Saatgut auf? Erzähle gerne von deinen Tipps in den Kommentaren.
Und jetzt viel Freude beim Saatgut Sortieren, Tauschen und Verschenken.
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